Psychokardiologie: Das tägliche “Ticken im Kopf”
Das Herz steht in sehr enger Verbindung mit unserem täglichen Gefühlsleben. Mittlerweile gilt es unter Ärzten und Fachleuten als gesichert, dass unser Herz und die Psyche untrennbar miteinander verbunden sind.
Andauernder Stress gefährdet nicht nur die Psyche, sondern auch das Herz-, Kreislaufsystem wird stark in mitleidenschaft gezogen. Psychischer Stress bedeutet oft auch Herzstress und endet langfristig häufig im Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Themen Videothek Psychokardiologie.
Doch wenn es dazu gekommen ist, wie geht es dann weiter?
Herr W., 43 Jahre alt, Herzinfarkt und Risiko Patient:
„Da bist du dem Tod von der Schippe gesprungen, weißt aber nicht,
ob er dich nicht an der nächsten Ecke schon wieder einholt …“
Herr W. hatte eine Herzinfarkt. Während seiner Reha hat er sich teilweise alleingelassen gefühlt: „Die Psyche hinkt nach so einem Vorfall noch lange hinterher. Organisch wird man versorgt, aber die seelischen Wunden werden nicht beachtet.“
Herr W. beklagt, wie unsensibel teilweise mit Patienten umgegangen wurde, wünscht sich mehr Einfühlungsvermögen von Ärzten und Pflegern, mehr psychologische Betreuung und auch praktische Tipps. Eine dringend nötige Lebenshilfe für Menschen, die mit einem kranken Herzen leben müssen.
Der Infarkt und das bekannte Hamsterrad!
Man muss befürchten, dass es immer mehr Betroffenen nicht gelingt, das Leben zu führen, welches sie als Herzpatient führen sollten.
Die Gründe: Wer im Beruf steht, muss „Leistung“ bringen. Wer gleichzeitig die Verursacher Stress, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung senken muss, steht dabei manchmal vor kaum lösbaren Problemen.“ Egal, ob Handwerker, Büroangestellte oder Selbständige. Es trifft jede Berufssparte, jedes Geschlecht und jedes Alter.
Der seelische Druck ist komplexer und größer als man denkt.
Nicht nur im Beruf, sondern auch im sozialen Umfeld, das oftmals mit Hilflosigkeit, Unverständnis, zu hohen Erwartungen, unbewussten Vorwürfen reagiert.
Dazu kommen häufig existenzielle – finanzielle Sorgen und die Angst, all dem Druck nie mehr gewachsen zu sein; die tägliche Angst vor dem falschen Schritt und vor dem Rückfall.
Die Angst vor der Angst.
Unter diesem immensen Druck den Lebensstil konsequent zu ändern ist nicht einfach. Den gewohnten bisherigen Alltag von „krank machend“ auf „leben erhaltend“ umzustellen, überfordert immer mehr Herz-Kreislaufpatienten – besonders in der heutigen Zeit, die von Leistungsdruck geprägt und bestimmt ist.
Angst, Ärger bis hin zum Burnout und Depressionen. Dieses sind die drei wesentlichen psychosozialen Risikofaktoren. Menschen mit einem ausgeprägten Alphatier-Verhalten, Perfektionisten also die ständig unter Adrenalin stehen, nie oder zu wenig entspannen können, haben hierbei ein weitaus erhöhtes Risiko.
Zusätzlich gefährdet diese Menschen ihre Isolation … also mit niemandem über ihre Sorgen und Unsicherheiten sprechen zu können, kein Verständnis und Antworten auf ihre brennenden Fragen zu bekommen. Partner, Familie, Freunde und Kollegen sind damit selbstverständlich meistens überfordert.
Betroffenen kann geholfen werden.
Inzwischen hat sich mit der Psychokardiologie ein eigenständiger Forschungs- und Behandlungsbereich etabliert, der sich mit dem Zusammenhang von Herz und Psyche beschäftigt.
Im Sinne einer aktiven Therapie lernt der Betroffene wieder Zutrauen zu seinem Herzen und zu sich selbst und so mit den vorhandenen Ängsten und Gefühlsschwankungen umzugehen.
Lassen Sie sich also gerne helfen – denn wir wissen mitlerweile – unser Herz ist Lebensspender und zentraler Bestandteil unseres menschlichen Lebens und dazu gehört auch unsere Gefühlswelt.